Smart City: So kann Klimaschutz intelligent gesteuert werden
Die Digitalisierung kommt in immer mehr Lebensbereichen an, so auch im Klimaschutz. Wolfgang Weiß, Geschäftsführer des Zentrums für Digitale Entwicklung (ZDE) in Westhausen sieht in der Verknüpfung beider Themenfelder ein großes Potenzial: „Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie dient beispielsweise dem Klimaschutz oder auch der Mobilität.“ Der Nutzen und der Mehrwert müssten für die Bürgerinnen und Bürger stets nachvollziehbar sein, so Weiß: „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“
Wolfgang Weiß stellt zu Beginn der Webkonferenz des Landtagsabgeordneten Winfried Mack den grundlegenden Ansatz der Smart City und die Arbeit des ZDE vor. Anhand einer digitalen Plattform zeigt er, wie dies praktisch aussehen kann: Die Nutzer können in Echtzeit Informationen über Parkplätze abrufen, sich über den Energieverbrauch der Stadt informieren, oder nach der nächstgelegenen E-Zapfsäule suchen. Hier zeige sich: „Digitale Standards können sinnvoll sein, um ökologische Standards zu erreichen.“ Weiß nennt auch die Möglichkeit, Drohnen bei der Erschließung von PV-Anlagen einzusetzen. So sei das Potential jeder Kommune sofort sichtbar. Josef Ebert, CDU-Vorsitzender und Gemeinderat in Westhausen, zeigt sich über die Arbeit des ZDE beeindruckt: „Man fühlt sich wie im Silicon Valley.“
Wie Aalen und Heidenheim solch eine Smart City interkommunal umsetzen, berichtet der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter. Ziel sei es, in den nächsten Jahren die Lebensqualität zu verbessern und dadurch „ein Leuchtturm für andere Kommunen in Baden-Württemberg und Deutschland“ zu sein. Dass die Ostalb ganz vorn bei der Digitalisierung dabei ist, macht auch Wolfgang Weiß deutlich. So arbeite Ellwangen intensiv daran, die anstehende Landesgartenschau auch digital zu gestalten, und Aalen gehe mit dem Projekt „Wohnen am Tannenwäldle“ beispielhaft voran, indem Klimaschutz und Mobilität auch über eine digitale Plattform gesteuert würden: „Hier wird Zukunft gebaut“, so Weiß.
Eine weitere Möglichkeit, Klimaschutz aktiv zu gestalten, stellt Claus Paal MdL, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, mit der Klimaschutzstiftung BW vor. Hier gehe es darum den CO2-Ausstoß so schnell zu kompensieren, dass die Klimaschutzziele von Paris erreicht werden können. Die Kompensation über die Klimaschutzstiftung sei aber nur ein Schritt dorthin. Entscheidend sind die CO2-Reduktion, zu der baden-württembergische Technologien viel beitragen können – Stichwort Smart City – und die Substitution, also das Ersetzen fossiler Rohstoffe.
Winfried Mack nennt als Beispiel die Synthetischen Kraftstoffe: „Sie sind technologisch ausgereift und können ein wichtiger Schlüssel in der Klimakrise sein. Denn das Problem ist nicht der Verbrennungsmotor, sondern die Tankfüllung. Wir brauchen eine CO2-neutrale Lösung für die Verbrenner, die bereits auf der Straße sind.“ Mack betont, dass der technologieoffene Mix entscheidend sei. „Wasserstoff, Synthetische Kraftstoffe oder Batterie – wichtig ist, dass wir Arbeitsplätze hier in Baden-Württemberg halten und schaffen.“
Claus Paal entwickelte in der Webkonferenz gemeinsam mit Wolfgang Weiß die Idee einer Schnittstelle für Kommunen: „Wenn wir das ausgestoßene CO2 einer Kommune live kompensieren und das sogar darstellen können – dann haben wir es geschafft!“
Dass Baden-Württemberg die Technologien der Zukunft bereithält, da sind sich Paal und Mack sicher: „Wir sind das Zukunftslabor Europas und wir stehen in der Verantwortung, diese Ideen in die Welt zu bringen, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.“ Der Staat müsse aber auch für erleichterte Markteinführungen sorgen, gibt Paal zu bedenken: „Viele Ideen sind fertig erforscht, die müssen jetzt nur noch auf den Markt.“ Auch Mack betont: „Wir brauchen uns überhaupt nicht zu verstecken, denn Baden-Württemberg ist in Europa Vorreiter bei der Verknüpfung von Digitalisierung und Klimaschutz.“